Halbzeit gibt’s nur beim Fußball? Nope!
Unser 8-jähriger Fußball-Besessener Sohn beschert mir derzeit neue Erfahrungen im intensiven Spiele schauen. Und tatsächlich finde ich manches Match direkt spannend, und manchmal rattert im Hinterkopf: Welche Parallelen sehe ich zu Dream Teams in Unternehmen?
Heute möchte ich meine Gedanken zum Thema HALBZEIT mit Euch teilen.
Der DFB sagt dazu:
>>Die Halbzeit aus sportpsychologischer Sicht:
Das vereinfacht formulierte Ziel einer Halbzeitansprache lautet, seine Mannschaft bei der Vorbereitung auf die zweite Halbzeit bestmöglich mit den richtigen Maßnahmen (Worte, Taten usw.) zu unterstützen. Dabei geht es aber noch um viel mehr: Nämlich darum, sich physisch und psychisch zu erholen und Kraft zu tanken, Feedback zu geben bzw. zu erhalten und sich und sein Team auf die zweite Halbzeit vorzubereiten. <<
Als Team habt Ihr Euch für das Jahr 2024 eine klare Richtung geschaffen. Mutige Ziele gesetzt. Einen Aktionsplan vereinbart.
Aber wie so oft im Leben bringen neu aufkommende Rahmenbedingungen Euch vom Kurs ab. Ein Mitarbeiter fällt aus, eine andere Stelle bleibt weiterhin unbesetzt. Ein Großauftrag von einem Stammkunden bringt zusätzlichen Umsatz, aber bindet alle Ressourcen. Die Einführung der neuen Software verzögert sich und frisst die noch letzten Zeitfenster auf.
Auch für mich persönlich trifft das zu. Das erste Halbjahr hat mir ein paar zusätzliche Kranktage eingebracht, die mich immer sofort aus der Bahn werfen. Mehrere Weiterbildungen jucken in den Fingern und warten auf Umsetzung. Die Entwicklung von neuen Formaten braucht mehr Zuwendung als ursprünglich gedacht.
Für mich persönlich ist die Unterscheidung zwischen dem, was wirklich sein MUSS (und das sind meist wenige Punkte) und dem, was sein KANN sehr hilfreich. Es nimmt den Druck raus. Während ich an meinen Zielen arbeite, ist es wichtig eine Balance zu finden zwischen meinem persönlichen Ehrgeiz und auf der anderen Seite der gleichen Menge an Geduld. Nicht immer leicht auszuhalten. Aber: Geduld und mein eigenes Tempo machen mich nicht weniger „hungrig“. Ich will nicht erfolgreich „aussehen“, sondern erfolgreich sein. Ich gehe in meinem eigenen Tempo und kann trotzdem die Dinge erreichen, die ich will. So bin ich sowohl zufrieden und gleichermaßen ehrgeizig.
JETZT ist ein guter Zeitpunkt, um innezuhalten und den Fokus neu einzustellen. Für Euch als Team ist ein HALBJAHRESMEETING genau dafür ein wunderbarer Anlass. Heute möchte ich Euch ein paar häufig gestellte Fragen zu diesem Thema beantworten:
» Wer nimmt am Halbjahresmeeting teil?
- Es sollte der gleiche Kreis wie beim Jahreszielplan-Meeting sein, also Inhaber / Geschäftsleitung plus Führungskräfte bzw. Kernteam.
Wie lange dauert ein Halbjahresmeeting?
- Erfahrungsgemäß reichen 3-4 Stunden.
» Wo findet es statt?
Dazu muss man nicht außer Haus gehen. Ein internes Meeting genügt völlig. Eine externe Moderation kann – wie beim Jahreszielplan – dem ganzen Struktur geben und das Meeting effektiver gestalten.
» Was wird besprochen?
1. Beginnt mit dem Check des ersten Halbjahres und macht einen RÜCKBLICK:
- Wo steht der Gesamtbetrieb?
- Wie haben sich die letzten Monate im Wesentlichen entwickelt?
- Wo stehen wir jetzt? Was hat sich seit Kenntnisstand Jahreszielplan verändert?
- Was hatten wir uns vorgenommen? (Jahreszielplan)
- Wie ist der „Spielstand“?
- Welche Ergebnisse haben wir erzielt?
2. Als nächstes geht Ihr in KOMMUNIKATION über die Ergebnisse. Erkundet, versteht und schätzt wert, was da ist. Ermöglicht Euch konstruktives Feedback und LERNEN. Das stärkt die Gemeinschaft.
- Was fiel leicht? Wo waren Schwierigkeiten?
- Welche Erkenntnisse haben wir gewonnen?
- Welche Fähigkeiten haben wir verbessert?
- Was haben wir gelernt?
- Wo haben wir unsere Komfortzone verlassen?
- Wo kamen wir mit AHA-Momenten in Berührung?
- Worauf sind wir stolz?
3. Der dritte Schritt ist ein gemeinsamer Ausblick, bei dem Ihr die RICHTUNG für die zweite Jahreshälfte festlegt. Diskutiert aktuelle Entwicklungen und die Prognose für den Gesamtbetrieb:
- Chancen
- Herausforderungen/Gefahren
- Szenarien
- Entwicklungen
- Reflektiert Euer WARUM und welchen Beitrag Eure Challenge zum Gesamtunternehmen leistet.
- Was sind Eure Ziele? Legt eine Priorisierung fest: Was sind Eure MUSTS? Was ist nice-to-have? Wählt maximal drei Etappenziele aus.
4. Ziele zu erreichen, braucht ARBEIT. Geht die Dinge ORGANISIERT an. Ihr arbeitet mit (Selbst-) Organisation, Disziplin, Delegation und haltet den Schwung aufrecht. Im Team guckt Ihr Euch regelmäßig den Spielstand an. Im Sport nennt man das „Huddle“, die Köpfe zusammenstecken und über den Spielstand sprechen.
- Was müsst Ihr tun, um Eure Ziele zu erreichen?
- Welche Ressourcen braucht Ihr, um Eure Ziele zu erreichen?
- Wer kann Euch unterstützen?
- Erstellt oder aktualisiert Eure Aktionspläne (WER macht WAS bis WANN).
Dann kann es lauten: Anpfiff für die zweite Jahreshälfte!
ROCK your team!
Viel Erfolg wünscht Euch
Meike